Gedanken

Meine Ausstellungen sind oft als „Traum und Wirklichkeit“ oder „Gedanken und Träume“ betitelt. Dieses Leitmotiv zieht sich vielfach durch meine Arbeiten. Die Frage ist: In welcher Welt leben wir? Verschmelzen nicht Traum und Wirklichkeit oft ineinander? Wer meine Arbeiten im Laufe der Jahre näher kennen gelernt hat, weiß, dass ich mich damit auseinandersetze.

Meine Arbeiten liegen größtenteils im surrealen Bereich, sind dem phantastischen Realismus zuzuordnen. Andererseits gibt es aber auch realistische Bilder und Abstraktionen. Früher waren es stilisierte Insektenbilder, die für die Kurzlebigkeit standen. Heute sind meine Themen komplexer geworden. Es sind Arbeiten zwischen Gut und Böse - Seelenlandschaften setzen dem Betrachter einen Spiegel vor. Es treten Fabelwesen auf, Tiere, Dämonen, Teufel und Engel.

Trotzdem ist auch der Mensch allgegenwärtig. Der Mensch in seiner zahlreichen Maskerade zeigt sich mit seinen Stärken und Schwächen, wird abhängig von der Natur und Umwelt, zeigt sich in seinen Ängsten und Sehnsüchten. Meine Bilder sind symbolhaft, setzen Zeichen. Abbildungen von Menschenköpfen werden zum Symbol für das Denken und die Kraft der Menschheit. Manche Arbeiten haben einen fast philosophischen Anspruch. Was ist hässlich? Was ist schön? Es ist die Welt, in der wir leben. Die Wunder der Welt bestehen in der Vielseitigkeit und Verwandlungs­fähigkeit. Der eigentliche Künstler ist die Natur: die Filigranhaftigkeit eines Insekts, die Farben und Formen der Schöpfung. Hieran kann ich mich als Künstler orientieren.

Vom Mikrokosmos bis zum Menschen sind wir Teil des Universums. Die Welt ist schön und grausam zugleich. Kriege und Folter regieren immer noch die Welt, Vergänglichkeit und Tod sind - bei genauem Hinsehen - allgegenwärtig. Die Realität des Alltags und die Träume und Sehnsüchte bestimmen unser Leben. In meiner Kunst verschmilzt der Mensch filigranhaft mit den Fabelwesen. Ich bemühe mich stets um eine vielseitige Bildsprache, und das zeigt sich auch in den Gemälden und Objekten. Wie ein Fabelerzähler gebe ich dem Betrachter Gleichnisse, von der Geburt des Menschsein im Universum, von der Vergänglichkeit, von Kämpfen um die Vormacht; dabei wird der Mensch oftmals in Tieren gedeutet. Insekten, Vögel oder Meerestiere erhalten maskenhaft menschliche Züge.

Die Themenaussagen sind oftmals nicht lieblich, eher zeitkritisch. Der Betrachter wird zum Nachdenken angeregt, hier wird er gefordert, sofern er sich nicht mit dem Gefühl der schönen Trauer oder der urweltlichen Stille zufrieden gibt. Das Zitat aus der Hannoverschen Allgemeinen 1986 anlässlich der Ausstellung „Hommage à Kurt Schwitters“ im Kubus Hannover: „Beziehungen schaffen, am liebsten zwischen allen Dingen der Welt“ ist auch bei den meisten meiner Objekte zutreffend. Ich selbst war als Künstler immer begierig, auch kritische Themen aufzugreifen, tiefer zu gehen und nicht nur Abbildungen zu schaffen. Eintauchen in die mystische Welt, rätselhafte Dinge zu zeichnen, die fast nicht zu erklären sind. Bildwelten, die der surrealen Kunst entsprechen, die dann aber auch teilweise beim Denkprozess wieder real werden.

Die Kunst zu entdecken, auf Entdeckungsreise gehen, die Bilder zu ergründen, darin lesen wie in einem Buch, das bleibt Ihre Aufgabe.